Zweite Sitzung des Dialogforums: Deutsche Bahn stellt aktuellen Planungsstand des Fernbahntunnels vor
Das Dialogforum zum Fernbahntunnel Frankfurt ist zu seiner zweiten Sitzung zusammengekommen. Bei dem Treffen am 7. März erläuterte die Deutsche Bahn (DB) den Teilnehmenden zunächst ausführlich den Hintergrund zum geplanten Vorhaben. Außerdem informierten die Projektverantwortlichen über den aktuellen Planungsstand bei möglichen Trassierungsvarianten und der Ausgestaltung der zukünftigen unterirdischen Station am Hauptbahnhof.
Auf der Sitzung erläuterte die DB, dass Frankfurt zu einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte deutschlandweit und darüber hinaus zählt. Bereits heute fahren täglich 1.400 Züge die Mainmetropole an. Zukünftig sollen es laut Prognosen des Bundes 1.800 Züge sein. Angesichts der Bedeutung des Knotens Frankfurt für das Schienennetz gingen der Planung zum Fernbahntunnel bereits in den vergangenen Jahrzenten umfängliche Untersuchungen zu möglichen oberirdischen Alternativen voraus. Dazu zählte insbesondere der viergleisige Ausbau zwischen Frankfurt Süd bis zum Hauptbahnhof. Ebenso wurde der Zulaufbereich von Louisa zum Hauptbahnhof sowie der Bau einer zusätzlichen Mainbrücke geprüft.
Die Untersuchungen der Bahn ergaben, dass die oberirdischen Maßnahmen lediglich zu einem Kapazitätszuwachs von 5 Prozent auf 1.470 Züge führen würden und damit für die geplanten Zugzahlen von 1.800 nicht ausreichend sind. Zudem würden die Bauarbeiten deutlich mehr als zehn Jahre benötigen und den Betrieb des Hauptbahnhofs in dieser Zeit deutlich einschränken. Im Ergebnis reichen somit die beschriebenen oberirdischen Maßnahmen allein nicht aus. Vielmehr braucht es für eine zukunftsfähige Schieneninfrastruktur den Fernbahntunnel in Kombination mit weiteren Projekten – etwa die Nordmainische S-Bahn, Stadion 2. & 3. Baustufe, Frankfurt Süd sowie das Gleis 25 und die oberirdischen Vorhaben am Hauptbahnhof.
Die DB berichtete zudem, dass die Planung zum Fernbahntunnel gut vorangeht. Ein zentraler Punkt der Planung wird die Frage sein, wie man die vier Gleise (zwei nordmainisch, zwei südmainisch) mit den vier Gleisen im künftigen unterirdischen Bahnhof zusammenführt, sodass jeweils mehrere Bahnsteige angefahren werden können (betriebliche Flexibilität). Dies erfordert eine unterirdische Verbindung der Gleise, die aus Platzgründen nicht in den Tunnelröhren erfolgen kann. Daher werden unterirdische Verbindungsbauwerke benötigt, deren Lage im weiteren Planungsprozess ermittelt wird.
Derzeit erarbeitet die DB unter Berücksichtigung zahlreicher betrieblicher und technischer Randbedingungen, wie Leistungsfähigkeit, Kurvenradien oder betriebliche Flexibilität, die potenziellen Trassenvarianten. Diese sollen im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2024 vorliegen. Mitglieder des Dialogforums wiesen darauf hin, dass auch in den angrenzenden Kommunen ein qualitativ leistungsfähigeres Schienennetz und attraktives Personenverkehrsangebot wichtig ist und relevante Auswirkungen des Fernbahntunnels auf diese Städte bei den Planungen Berücksichtigung finden sollen.
Für den zusätzlichen unterirdischen Bahnhof untersucht die DB mehrere Stationstypen. Ziel ist es, den Fahrgästen eine möglichst kurze Umsteigezeit von 8-10 Minuten zur oberirdischen Gleishalle des Hauptbahnhofs zu ermöglichen. Darüber hinaus werden bei der Dimensionierung der Station 400 Meter lange Doppelstockzüge mit hohen Fahrgastzahlen berücksichtigt, um zukunftsfähig zu bleiben. Diese Doppelstockzüge benötigen breite und lange Bahnsteige.
Zudem stellte die DB auf dem Dialogforum die angedachte unterirdische Querpassage zwischen dem Gallus- und dem Gutleutviertel sowie das neue Wegekonzept für die Fahrgäste vor. Für Fahrradfahrer soll es zudem neue Fahrradparkhäuser geben. Mitglieder des Dialogforums betonen dabei die Bedeutung des Fernbahntunnels und der Querpassage für die Stadtentwicklung Frankfurts und unterstreichen, dass hierzu grundsätzlich eine enge Abstimmung mit den weiteren städtischen Vorhaben wichtig ist. Die Bedeutung des Frankfurter Hauptbahnhofs als multimodale Verkehrsplattform soll weiter gestärkt werden. Dazu gehört sowohl die Gestaltung der unterirdischen Station als auch des Bahnhofsumfeldes.
Das Dialogforum ist Teil der von der DB und des Bundeslandes Hessen initiierten frühen Öffentlichkeitbeteiligung zum Projekt „Fernbahntunnel Frankfurt“. Innerhalb des Forums können sich Mitglieder über Themen rund um Planung und Bau des Fernbahntunnels austauschen und Lösungen erarbeiten. Der Planungsprozess wird transparent und nachvollziehbar gestaltet. Das Forum besteht aus unterschiedlichen Akteuren aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft, Bürgerinitiativen, Fahrgast- und Umweltverbänden sowie der Bahn und dem Land Hessen und spiegelt damit die unterschiedlichen Perspektiven der Region auf das Vorhaben wider. Das Dialogforum ist ein Beratungsgremium, das im Vorfeld und als Ergänzung zu den formellen Verfahren durchgeführt wird. Dieses wird fachkompetent moderiert.
Im vierten Quartal ist die nächste Sitzung des Dialogforums vorgesehen.